Börsennachricht: Microsoft schwimmt im Cashflow
Als ich (Karsten Ley) heute die Nachricht hörte, dass Microsoft und NVIDIA im Geld schwimmen sollen, musste ich einen kurzen Augenblick inne halten und überlegen, wie so was kommen kann. NVIDIA ist klar – die haben in den letzten Jahren wirklich massiv in KI Forschung investiert und die Chips in diese Richtung entwickelt. Nachdem wir uns ja auch schon Jahrelang mit KI Systeme und Einsatz im Intranet beschäftigen, haben wir uns immer wieder Mitbewerber angeschaut und nach Alternativen gesucht. Meine persönliche Bewertung: NVIDIA hat die Welt weit hinter sich gelassen. Zumindest bei den bekannten Big Playern kann an die Leistung und selbst an die Preis/Leistung aktuell niemand wirklich ran. Möglich wurde das durch die Schaffung von Standards wie CUDA, die eine Menge ermöglichten.
Und Microsoft
Microsoft hatte schon um die 2008er-Jahre das Ziel, in die Cloud zu gehen, und verfolgte eine Cloud-First-Strategie. Damals war den meisten EDV-Händlern gar nicht klar, was damit gemeint war. DynDNS-Dienste? Mailserver-Hosting? Es schien doch alles weit weg, zumal das Internet zwar gut funktionierte, aber bei weitem nicht so gut wie heute. Den Meisten war schleierhaft, wie man sich darauf konzentrieren wolle und warum sich jemand auf die Cloud verlassen sollte. Die Netzwerke wurden besser und Microsoft hatte eine gute Strategie. Nach und nach verzahnten sie die Betriebssysteme mit ihren Servern, änderten Datenschutzbestimmungen und wurden (IMHO) immer neugieriger. Schaut man heute in eine gute Firewall, wie viele Daten ein Unternehmen mit Microsoft austauscht – und damit sind nicht nur Updates gemeint! – dann wird vermutlich den meisten Menschen schlecht. Dazu:
- Eine Windows 11 Installation ohne Microsoft Konto: Nur noch für Profi’s machbar
- Server und Rechner werden in der Cloud virtualisiert – es wäre zuverlässiger,
- Laut Statistiken dominiert Microsoft 365 bei KMU und Privatanwendern
On-Premise bleibt nur stark bei
- Großunternehmen mit strengen Compliance-Anforderungen (Banken, Behörden, Gesundheitswesen)
Und genau von diesen sollten wir lernen! Es scheint niemandem klar zu sein wie viele Daten wir abgeben – was aus sogenannten Metrischen Daten alles ableitbar ist. Studenten auf unseren Universitäten lernen das bei IT-Sicherheit, aber scheinbar kommt das nirgends an.
Aus diesem massenhaften Datenabfluss sollten wir lernen und auch aus den Strategien.
Nehmen wir einmal die beliebte Textverarbeitung Microsoft Word. Gutes Produkt kann eine Menge. Wenn von unseren Kunden schreibt aber mehr als einen einfachen Brief? da gibt es Überschriften, Auto-Felder und Listen. Gelegentlich Fett und Einrückung. Das war es aber auch. Das sind Dinge die man sehr einfach mit HTML darstellen kann. Wir selbst haben daher das Briefe-Schreiben mit einem Micro Editor in unser ERP verbannt. So kommen keine lustigen Schriftarten und Stilbrüche zu Stande. Alles schön einheitlich und vor allem: EINFACH. Da braucht es kein Word. Wer von Euch arbeitet noch mit Tabellen? Selbst wenn ich unsere Auszubildenden Frage ist SVERWEIS irgendwie „Magie“. Auch hier gibt es einfache Java Scripte die Tabellen darstellen können. Mit etwas CSS ist das auch noch Firmen-konform und man hat immer das selbe Design.
Natürlich gibt es auch Ausnahmen aber selbst für diese gibt es Werkzeuge wie LibreOffice mit ISO konformen Datenformaten (LibreOffice nutzt das Open Document Format (ODF), welches ISO/IEC 26300 standardisiert ist) . Andere Programme können diese also ohne Probleme lesen, weil diese offen sind.
Die Gefahr
Die Gefahr die ich persönlich sehe ist diese: Wir begeben uns in die Cloud, weil es vermeintlich einfacher ist und besser. Wir geben scheinbar die Verantwortlichkeit für Sicherheit und Wartung ab. Hat eigentlich mal wer die Verträge gelesen? Liest heute noch wer Zeitschriften über großen Datendiebstahl? Weiß jemand wie man auch wieder mit seinen Daten aus der Cloud raus kommt, falls einem die nächste Preiserhöhung doch nicht passt, oder das Budget überschreitet?
Ich möchte hier nicht gegen Microsoft wettern. Sie sind ein großer Konzern und machen vieles Richtig. Ohne dem wären Sie nicht da, wo Sie sind. Aber wir sollten aufwachen und schauen was wirklich brauchen. Systeme die nicht existieren können nicht kompromittiert werden und machen die Arbeitswelt einfacher. Sie senken die Verwaltungskosten und beschleunigen am Ende. Wir müssen gut schauen uns nicht in Abhängigkeiten zu begeben. Das gilt für KMU und auch für Behörden, denn wenn wir uns in die Abhängigkeit geben, sind wir später nur noch der Zahler.
Konsequenz für uns
Eigentlich veröffentliche ich keine IMHO Artikel auf unserer Firmenseite. Aber aktuell beschäftigt uns das Thema doch sehr und wir sehen wie viele in die Cloud gehen. Da es häufig langjährige Kunden sind, unterstützen wir, aber nicht ohne Warnung.
Wir haben uns als Konsequenz entschlossen die Firma auf LINUX Systeme umzustellen. Erste Systeme laufen schon sehr gut damit, andere folgen. Wir werden daher auch in der nächsten Zeit darüber informieren, wie die Transformation zu LINUX First gelingt und welche Stolpersteine wir sehen um auch unseren Kunden lieber diesen Weg zu zeigen, als in die Abhängigkeit von US-Konzernen und deren Preispolitik zu gelangen.